Ein Fest

für die Augen

Einführung

Die Kunst von Emil Schumacher hat sich mit der Zeit verändert. Anfangs hat er viel ausprobiert, bis er seinen eigenen Stil fand. Erst malte Emil noch gegenständliche Bilder, in denen Dinge zu erkennen sind. Dann veränderte sich seine Kunst und er malte abstrakt. Mit den abstrakten Bildern hatte Emil seinen Durchbruch. Nun war er in Deutschland und auch im Ausland bekannt.

Ein Wettstreit

unter Künstlern

Kennst Du die Geschichte aus dem alten Griechenland von den Malern Zeuxis und Parrhasios? Die beiden wollten herausfinden, wer der bessere Künstler war. Deswegen malten sie jeweils ein Bild. 

Do schaut herab, Profil von links

In Zeuxis Malerei sahen die gemalten Trauben so echt aus, dass Vögel versuchten, sie vom Bild zu picken. Aber Parrhasios war noch besser!

Als Parrhasios sein Bild zeigte, bat Zeuxis ihn, den Vorhang zur Seite zu schieben, der vor dem Bild hing. Doch der Vorhang war gemalt und gar nicht echt!

Parrhasios gewann den Wettstreit, weil sein Bild so real aussah, dass es sogar einen Menschen täuschte.

Buchenwald

Viele Menschen finden Bilder besonders gut, wenn sie wie die Wirklichkeit aussehen. Aber was heißt das eigentlich?

Schau Dir dieses Bild von einem Wald an. Würdest Du sagen, dass dieser Wald echt aussieht?

Emil Schumacher, Buchenwald bei Haßley, 1939, Öl auf Leinwand, 28,5 x 38,5 cm

Die Baumstämme wirken sehr echt. Aber was ist mit dem leuchtenden Rot auf dem Boden und in den Baumkronen. Hast Du schon einmal einen so roten Wald gesehen? 

Emil Schumacher hat hier mehr rote Farbe benutzt, als man in der Natur sehen würde. Außerdem hat er manche Dinge weggelassen. Er hat zum Beispiel die einzelnen Blätter nicht deutlich gemalt. Nur auf den ersten Blick denkt man also, dass der Wald nach der Natur gemalt ist.

Do, stehend, Profil von rechts

Farbwirkung

Emil Schumacher hat durch diese kleinen Weglassungen oder auch Veränderungen beeinflusst, wie das Kunstwerk wirkt. Das lässt sich gut zeigen, wenn du Dir das Bild in verschiedenen Farben ansiehst:

In welchem Wald würdest Du am liebsten spazieren gehen? Klicke oder Tippe die Farbe an, die Du Dir ansehen möchtest (nur für Desktop oder Tablet). 

Farben lösen in Menschen unterschiedliche Gefühle und Gedanken aus. Das blaue Bild sieht kalt und dunkel aus, wie ein Wald in der Nacht. Das rechte Bild wirkt dagegen warm und sommerlich. 

Künstlerinnen und Künstler verändern manchmal Dinge an einem Bild absichtlich. Dadurch beeinflussen sie, wie das Bild wirkt und wahrgenommen wird.

Eine andere Welt

Manche Künstlerinnen und Künstler malen die Bilder so, dass sie möglichst echt aussehen. Aber Kunst kann auch ganz anders sein. Viele Künstlerinnen und Künstler wollen nicht die Natur nachmalen. Sie wollen lieber neue Möglichkeiten erkunden.

Emil Schumacher malte abstrakte Bilder. Seine Kunst zeigt die Welt nicht so, wie sie aussieht. Hier geht es mehr um die Farben, Formen und wie er die Bilder malte – also wie sich zum Beispiel der Pinsel bewegte.

Das Wort „abstrakt“ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet, dass etwas weggelassen wurde. In abstrakten Bildern fehlen manchmal Dinge, wie die einzelnen Blätter an den Bäumen. Durch das Weglassen fallen dann andere Sachen besser auf und etwas Neues entsteht.

Es gibt verschiedene Stufen der Abstraktion. Das kannst Du in diesen Bildern sehen.

Hier lassen sich leichter einige Baumstämme erkennen. Emil hat sich als junger Künstler noch stärker an der Natur orientiert.

Emil Schumacher, Blick in einen Buchenwald, 1948, Tempera und Aquarell auf Bütten, 66,5 x 50 cm, Privatsammlung

Emil Schumacher, Z-5/1989, 1989, Zeichnung, 30 x 39,3 cm

Bei dieser Zeichnung hat sich Emil Schumacher auf die Umrisse der Baumstämme konzentriert. Alles andere hat er weggelassen. Dadurch fällt aber auf, wie die Bäume stehen oder liegen.

Emil Schumacher, Arbo, 1992, Öl auf Leinwadn und Material-Collage, 81 x 100,5 cm

Bei diesem Bild lässt sich kaum noch ein Baum oder Gegenstand erkenne. Es lässt sich nur vermuten, wo Äste sein könnten.

Wie betrachte ich

abstrakte Kunst?

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Mehr Informationen

Die Bildtitel

Die Bildtitel sind die Namen, die Künstlerinnen und Künstler ihren Kunstwerken geben. Schau Dir dieses Bild mal ganz genau an:

Emil Schumacher, Zwei gelbe Punkte rechts, 1954, Öl auf Leinwand, 60 x 80 cm

Das Bild heißt „Zwei gelbe Punkte rechts“. Hast Du gerade noch einmal nach den gelben Punkten gesucht? Sind sie Dir schon aufgefallen, bevor Du den Titel kanntest oder erst danach? 

Künstlerinnen und Künstler überlegen gut, welchen Titel sie ihren Kunstwerken geben. Denn der Titel beeinflusst, wie wir das Bild sehen und was wir dabei denken.

Emil Schumacher, Falacca, 1989, Öl auf Holz, 170 x 250 cm

Stell Dir vor, Emil hätte dieses Bild „Pferd“ genannt. Sofort würdest Du anfangen, nach einem Pferd in dem Bild zu suchen. Emil wollte aber, dass Du das Bild auf deine eigene Weise betrachten kannst. Die Bildtitel sollen deine Fantasie anregen und nicht einschränken.

Emil Schumacher wählte daher Titel für seine Kunstwerke, die nicht direkt erzählen, was in dem Bild zu sehen ist.

Manche Namen hat er sich frei ausgedacht. Oder er nutzte Worte aus anderen Sprachen. Einige Titel wie „GE-6/1992“ haben Buchstaben, Zeichen und Zahlen in ihrem Namen. Die letzte Zahl nach dem Schrägstrich / ist das Jahr, in dem Emil das Bild gemalt hat.

Emil Schumacher, GE-6/1992, 1992, Gouache auf Arches-Bütten, 57 x 67,5 cm

Hast Du bereits das Bonus-Material gefunden? Hier kannst Du Deine eigene Ausstellung gestalten oder dem Vogel Do ein neues Federkleid geben. Schau gerne hier vorbei.

© Emil Schumacher Stiftung, Hagen              © VG Bild-Kunst, Bonn 2024