Emils Leben

Diese Seite fasst noch einmal alle wichtigen Informationen über Emil Schumacher und seine Kunst in der zeitlich richtigen Reihenfolge zusammen. 

Unbekannt, Emil Schumacher (3.v.l.) mit Familie vor dem Haus in der Bleichstraße, Hagen
um 1920/21

1912

Emils Geburt

Am 29. August 1912 wird der Künstler Emil Schumacher in Hagen geboren. Auch der Vater heißt Emil Schumacher, die Mutter heißt Anna. Emil hat zwei ältere Schwestern: Erna und Emily.

Das Haus in der Bleichstraße

Die Familie hatte ein Haus in der Bleichstraße 11 in Hagen-Wehringhausen. Emil hat bis zum Ende seines Lebens dort gewohnt. Das Haus steht in einem der wenigen alten Stadtteile in Hagen, das Kriege und Veränderungen bis heute überlebt hat.

Unbekannt, Emil Schumacher, Hagen, 1928

1929

Mit dem Fahrrad nach Paris

1930 fährt Emil Schumacher vier Wochen lang mit dem Fahrrad nach Paris. Emil ist als junger Mann häufig mit dem Fahrrad verreist.

Unbekannt, Kunstgewerbeschule Dortmund 1931 Klasse des Prof. Herricht
1931

1932 - 1935

Grafikstudium
in Dortmund

In dieser Zeit studiert Emil in Dortmund. Als die Nationalsozialisten das Studium mehr und mehr vereinnahmen, bricht er es ab.

Möchtest du mehr über den Nationalsozialismus erfahren? Dann klicke hier:

Emil Schumacher, Ulla mit Strickjacke, 1948, Fettkreide- und Pastellzeichnung, 32,7 x 25,1 cm

1936

Ulla

Emil Schumacher und Ursula Klapprott (auch Ulla oder Ursel genannt) lernen sich auf einer Kirmes in Hagen kennen. Ulla unterstützt und begleitet Emil auf seinem Weg als Künstler. Sie ist auch die erste, die seine Kunstwerke sehen und beurteilen darf.

In einem Brief schreibt Emil: „Ich bin zurückblickend glücklich und reich geworden durch Ursel ohne die ich nicht das geworden wäre, was ich nun bin.“

1939-1945: Zweiter Weltkrieg

Während des Zweiten Weltkriegs muss Emil Schumacher in einer Fabrik in Hagen arbeiten. In diesen Jahren kann er nur sehr wenig malen. Die Fabrikarbeit erschöpft ihn sehr, sodass er am Ende des Tages keine Energie mehr für die Kunst hat.

Emil Schumacher, Ulrich auf rotem Stuhl, 1948, Kohle- und Pastellzeichnung, 32,8 x 25,2 cm

1941

Unbekannt, Emil und Ulrich Schumacher im Fritz-Winter-Haus, Ahlen, 28. April 1979

1979

Ulrich

Emil und Ulla heiraten. Kurz danach wird ihr gemeinsamer Sohn Ulrich geboren. 

Du kannst hier eine Zeichnung sehen, die Emil 1948 von seinem Sohn gemacht hat. Daneben ist ein Foto von Emil und Ulrich.

Emil wird freier Künstler

Mit Kriegsende wagt Emil Schumacher einen Neuanfang und beginnt ab 1945 als freier Künstler zu arbeiten. Er ist 33 Jahre alt. Durch den Krieg hat er wichtige Jahre als Künstler verloren.

Du möchtest mehr darüber erfahren, was ein „freier Künstler“ macht? Dann klicke hier:

Wiemann, Die Künstler des jungen westen, 1957: Ernst Hermanns, Hans Werdehausen, Heinrich Siepmann, Gustav Deppe, Emil Schumacher, Thomas Grochowiak

Recklinghausen, 1957

1947 - 1948

Künstlergruppe „junger westen”

Emil Schumacher hat seine erste Ausstellung. Zusammen mit anderen Künstlern gründet er 1948 eine Gruppe, die sie „junger westen“ nennen.

In diesem Jahr erhält Emil Schumacher auch den ersten Preis für seine Kunst: Den Kunstpreis „junger westen“.

unbekannt, Paris 1951 v.l.n.r.: Ernst Hermanns, Emil Schumacher, Thomas Grochowiak, 1951

1951

Abstrakt

Mit Kollegen und Freunden aus der Künstlergruppe „junger westen“ reist Emil nach Paris. Die Erfahrungen und Eindrücke inspirieren ihn. Er beginnt mit den Materialien zu experimentieren…

Tastobjekt 10/1957

Emil Schumacher, Tastobjekt 10/1957, 1957, Asphalt und Maschendraht, 33 x 29 cm

1956

Die Tastobjekte

In diesem Jahr entstehen die „Tastobjekte“. Diese Bilder formt Emil aus Draht, Papier und Materialien, die für die Malerei fremd waren. Auch wenn der Name dazu verleitet, dürfen die „Tastobjekte“ nicht angefasst werden.  

Sodom, 1955

Emil Schumacher, Sodom, 1957, Öl auf Leinwand, 132 x 170,5 cm, Osthaus Museum, Hagen

1957

Der Durchbruch

Emil malt nun abstrakte Bilder, die keine Gegenstände oder Figuren zeigen. Mit Kunstwerken wie „Sodom“ hat er als Künstler seinen Durchbruch. Emil Schumacher stellt seine Kunstwerke in vielen verschiedenen Städten in Deutschland und auch im Ausland aus. 

Angott, Emil Schumacher in seinem Atelier, 1959

1958

Noch mehr Preise

Emil Schumacher erhält weitere bedeutende Preise für seine Kunst.

Emil unterrichtet als Professor

Emil Schumacher arbeitete als Professor in Hamburg (1958-1960) und in Karlsruhe (1966-1977). So kann er sein Wissen über Malerei an jüngere Menschen weitergeben. Von 1967-1968 unterrichtete er sogar in der Stadt Minneapolis in den USA.

Emil Schumacher, Djerba-19/1969, 1969, Zeichnung, 21 x 29,5 cm

Emil auf Reisen

Emil Schumacher blieb sein Leben lang mit seiner Heimatstadt Hagen verbunden. Er ist aber auch gerne verreist und besuchte zum Beispiel ab 1962 mehrere Male Tunesien. Auch flog er regelmäßig nach Ibiza, wo die Familie ein kleines Haus hatte. Außerdem ist Emil nach Marokko, Italien, in den Irak oder nach Libyen gereist. Die Eindrücke auf den Reisen inspirierten ihn.

Peter Baum, Emil Schumacher vor dem Bild "Documenta II" in der Ausstellung in Linz 1976, 1976

1964

Documenta III

Emil Schumacher zeigt drei Bilder bei der Ausstellung „documenta III“. Diese Bilder sind so groß wie eine Wand. Sie waren so groß, dass sie nicht durchs Treppenhaus getragen werden konnten. Ein Kran musste sie aus dem Fenster heben. 

Hammerbild: Melas, 1966

Emil Schumacher, Melas, 1966, Öl auf Holz, 55 x 136 cm, Privatsammlung

1966

Die Hammerbilder

Emil Schumacher schlägt mit einem Hammer auf sein Bild ein. Die Hammerbilder entstehen. 

Die ganze Geschichte kannst Du hier nachlesen.

1968: Künstlerkrise

Emil Schumacher hat eine Künstler-Krise. Er zweifelt zu dieser Zeit an sich selbst und seiner Kunst. Bei einem Spaziergang durch Minneapolis beobachtet er Packpapier, das durch die Luft fliegt. Diese Beobachtung inspiriert ihn und er macht mehrere Kunstwerke aus Papier. Häufig zerknüllt und zerreißt er das Papier und malt erst danach darauf. Wie zum Beispiel bei dem Kunstwerk „Paper Doll“

Emil Schumacher, Petros II, 1976, Öl und Steincollage auf Holz, 95 x 200 cm

1976

Bilder mit Steinen

Die Kunstwerke „Petros“, „Petros I“ und „Petros II“ entstehen.

Emil Schumacher, Uccello-1/1989, 1989, Acryl auf Schiefer, 19 x 26 cm

1989

„Uccello”

Auf seinen Spaziergängen erhält Emil Schumacher häufig Inspiration für seine Kunstwerke. Bei einem Spaziergang findet er Steinplatten aus Schiefer, die er mit nach Hause nimmt. Im Atelier beginnt er dann auf dem Stein zu malen, während er die Vögel im Garten beobachtet. Den Kunstwerken gibt er später den Titel „Uccello“.

1992: Der Ehrendoktor

Verleihung der Ehrendoktorwürde Dr. phil. h.c. von der Universität Dortmund.

Unbekannt, U-Bahn Station Kolosseum in Rom mit einem Mosaik von Emil Schumacher

1996

Mosaikwand in Rom

Emil Schumacher gestaltet eine Mosaikwand in der U-Bahn-Station Kolosseum in Rom.

1999

Ein Künstlerleben geht zuende

Am 4. Oktober 1999 stirbt Emil Schumacher auf Ibiza. Hier hat er gerne seinen Urlaub verbracht.

2009: Ein Museum für Emil

Nach Emils Tod beschließen die Stadt Hagen und Ulrich Schumacher ein Museum für den Künstler zu errichten. Am 28. August 2009 eröffnet das Emil Schumacher Museum in Hagen neben dem bekannten Osthaus Museum. Ulrich Schumacher, Emils Sohn, ist bis zu seinem Tod im Jahr 2021 der erste Museumsdirektor.

Das Museum bewahrt bis heute viele Kunstwerke von Emil Schumacher auf und sorgt dafür, dass sich Menschen auch in 100 Jahren noch die Bilder ansehen können. Dafür gibt es verschiedene Kunstausstellungen und Veranstaltungen, in denen die Besucherinnen und Besucher die Kunst von Emil erleben können.

Werner Hannappel, Blick in die Ausstellung mit Bildern von Emil Schumacher

© Emil Schumacher Stiftung, Hagen              © VG Bild-Kunst, Bonn 2024

Der Nationalsozialismus

Von 1933 – 1945 herrschte in Deutschland der Nationalsozialismus. Das war eine politische Bewegung, die viele Menschen als minderwertig bezeichnete.

Der Nationalsozialismus führte von 1939-1945 zum Zweiten Weltkrieg. Die Nationalsozialisten (kurz: Nazis) hatten auch sehr genaue und alte Vorstellungen davon, was gute und was schlechte Kunst ist. Die in ihren Augen schlechte Kunst nannten sie „Entartete Kunst“. Künstlerinnen und Künstler, die nicht derselben Meinung waren und anders malen wollten, mussten sogar um ihr Leben fürchten.

Wenn Du noch mehr über den Nationalsozialismus erfahren möchtest, findest Du auf diesen Seiten weitere Informationen. Die Nazis waren aber sehr gewalttätig und haben viele Menschen umgebracht. Möglicherweise möchtest Du mit einer anderen Person darüber sprechen.

Der Beruf der freien Künstler*in

Eine freie Künstlerin oder ein freier Künstler ist eine Person, die Kunst macht. Sie ist nicht bei einer Firma angestellt, sondern arbeitet eigenverantwortlich. Das heißt, sie muss sich selbst überlegen, wie die Kunst aussehen soll und wie sie verkauft wird. Deswegen ist es auch wichtig, die richtigen Kontakte zu knüpfen oder Ausstellungen zu organisieren, damit die Kunst gesehen wird.

Der Tag einer freien Künstlerin oder eines Künstlers kann sehr unterschiedlich aussehen. Je nachdem, was der Kreativität am besten hilft.